EZIRE Working Papers
The Working Papers, edited by Dr Stephanie Müssig and Dr Jörn Thielmann, are a publication organ of the FAU EZIRE. At irregular intervals, the centre publishes recent research outcomes, discussion papers, and excellent theses of young academics. The Working Papers are available online at the FAU EZIRE website and the central publication platform for Open Access publishing OPEN FAU.
EZIRE Working Paper No. 2
talking back: junge Muslim*innen in Deutschland im Kontext eines (konstruierten) Bedrohungsszenarios
Nike Löble
ISSN (Print): 2940-7206
ISSN (Online): 2940-7214
urn:nbn:de:bvb:29-opus4-233367
People marked and racialised as Muslims are often portrayed as dangerous subjects because of the – sometimes supposedly – attributed cultural, religious, or ethnic affiliations. At the same time, their own experiences of racism go largely unnoticed. In addition, they face difficulties in addressing these experiences. On the basis of four interviews with young Muslim adults, I examined different possibilities of response and speech of young Muslims in the context of a (constructed) threat scenario. Stuart Hall’s and Judith Butler’s reflections on the concept of interpellation form the theoretical framework. Based on analytic categories according to bell hooks, I conceptualised different forms of talking back. This approach allows the perception of the interview partner’s subject positions and their agency and, at the same time, the consideration of their situatedness and conditionality within the security dispositive.
EZIRE Working Paper No. 1
Identitätsstiftende Praktiken in Gangsta-Rap-, Türsteher:in-, Kraft- und Kampfsport- sowie Shisha-Bar-Szenen
Hatem Elliesie, Jacqueline Rosin, Eslam Soliman, Luca Reinold
ISSN (Print): 2940-7206
ISSN (Online): 2940-7214
urn:nbn:de:bvb:29-opus4-217813
Das vorliegende Working Paper leistet einen sozialwissenschaftlichen Beitrag zur Versachlichung der Debatte. Es zeigt die Grundstruktur eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsvorhabens auf, welches gegenwärtig von den Autor:innen gemeinsam durchgeführt wird. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Einblicke in den Alltag von Angehörigen der Familien zu erhalten, denen die Zuschreibung zuteilwird. Auf Empirie gestützter Basis sollen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über Lebenswelten einschlägiger großfamiliärer Strukturen und ihrer Umwelt, insbesondere der Gesamtgesellschaft, gewonnen werden. Hierbei wird die Methodologie der Grounded Theory (GT) angewendet. Im Sinne des nachfolgend näher beschriebenen GT-Ansatzes wird der Fokusgruppe möglichst offen begegnet. Dabei wird vor dem Feldeinstieg auf die Formulierung eng zugeschnittener Forschungsfragen verzichtet. Was den Alltag der Fokusgruppen in welcher Weise prägt, wird nicht vorab durch eine feste Fragestellung antizipiert, sondern aus der qualitativen Forschung im Feld herausgearbeitet. Eine praxeologische Sichtweise soll demgemäß bei der Generierung von Einblicken in die Lebenswelt(en) der Akteur:innen helfen. Zu identifizierende Praktiken der Fokusgruppe dienen dabei als Analyseeinheit. Ziel ist es, den Blick auf Alltägliches zu schärfen und mit dem der öffentlichen Wahrnehmung abzugleichen. In der durch Medien geprägten Öffentlichkeit werden mit dem Begriff der „Clankriminalität“ – und somit mit den der „Clankriminalität“ zugeordneten Familienangehörigen – häufig auch bestimmte Szenenfelder genannt. So beispielsweise die Gangsta-Rap-, Shisha-Bar-, Kampfsport- und Türsteher:innenszene. Auffällig ist hierbei, dass die Lebensrealitäten derjenigen, die sich in eben jenen Feldern aufhalten, kaum Beachtung erfährt und, wie bereits erwähnt, sozialwissenschaftlich kaum erforscht ist. Aus diesem Grund fokussiert die hier dargestellte Forschung diese vier Szenen, um gängige Narrative konzeptionell zu durchdringen und die Lebenswelten derjenigen, die sich in den genannten vier Szenenfelder aufhalten, möglichst präzise abzubilden. Zu betonen ist hierbei auch, dass das Forschungsprojekt eine Analyse der Szenen vornehmen und somit die Frage beantworten möchte, ob und wo sich das Konstrukt „Clan“ überhaupt als relevant zeigt.